Valentin Diez geb. um 1620
Valentin Diez ist unser ältester dokumentierter Vorfahre aus der Linie Diez, später Dietz, eine Familie, die über Jahrhunderte hinweg in Kupprichhausen/Boxberg bei Tauberbischofsheim ansässig war.
Seit 1151 dem Gründungsjahr des Klosters Bronnbach gehörte Kupprichhausen zur Grundherrschaft dieses Zisterzienser-Klosters. Der Gutshof Kupprichhausen, eine sog. „Grangie“.– -befand sich fortan im Besitz der Mönche. Seine Bewohner waren abhängige bzw. leibeigene Bauern.
Obwohl politisch zu Baden gehörend ist die dortige Bevölkerung kulturell und sprachlich fränkisch geprägt.
Trotz seiner niederen Herkunft schien Valentin Diez geb. um 1620 für die damaligen Verhältnisse ein nicht unbedeutender Mann gewesen zu sein. Mehrfach wird sein Name urkundlich erwähnt, dreimal als Bürgermeister und außerdem als Teilnehmer an hoheitlichen Akten, sog Huldigungen, als Richter und als Zeuge bei einem Prozess.
Am 3. Juni 1666 nahm Valentin Diez an einer Huldigung eines Herrschers aus dem Hause von Hatzfeld teil.
Nach dem Aussterben der Rosenberger fiel deren Territorium u.a. bestehend aus Kupprichhausen und umliegenden Dörfern 1640 an das Haus Hatzfeld.
Der Feldherr Melchior von Hatzfeld, ein getreuer Gefolgsmann Wallensteins, hatte sich im Dreißigjährigen Krieg um die kaiserliche Sache verdient gemacht. Vom Fürstbischof von Mainz erhielt er das besagte Territorium zum Lehen. Als Melchior kinderlos starb, übernahm 1658 sein Bruder Hermann von Hatzfeld die Herrschaft.
In der frühen Neuzeit war es noch üblich, dass die Untertanen in einem sog. Huldigungsakt ihrem Herrscher gegenüber Treue und Loyalität gelobten.
Es ist denkbar, dass wegen des Herrscherwechsels von Melchior auf Hermann von Hatzfeld 1666 dieser sich als neuer Lehnsherr huldigen ließ. Bei dem feierlichen Akt, der nach einem bestimmten Ritual ablief, waren die Stände und die Honoratioren zugegen. Vermutlich vertrat Valentin Diez, da er ausdrücklich namentlich als Teilnehmer erwähnt wurde, den Ort Kupprichhausen.
Valentin Diez wurde 4.12.1667 als Zeuge bei einem Rechtsstreit wegen der zu entrichtenden sog. Rittersteuer an einen Lehnsherrn genannt.
Eine weitere Huldigung fand nach dem nächsten Herrscherwechsel statt. 1773 verstarb Hermann. Nachfolger wurde sein Sohn Sebastian II. Graf von Gleichen und Hatzfeld Herr zu Wildenburg.