Die Schneiders stammen aus der Pfalz

Woher kommen die Vorfahren von Walter Schneider und die seiner Kinder?

Schneider ist der dritthäufigste deutsche Familienname. Über 115.000 Menschen in Deutschland tragen diesen Namen, der ursprünglich eine Berufsbezeichnung war. Natürlich sind nicht alle miteinander verwandt. Die einzelnen Schneidersippen haben jeweils ihren eigenen Ursprung. Nicht einfach, hier den roten Faden zu finden.

Das Rätsel, woher die Vorfahren Walter Schneiders stammen, konnte jetzt erst endgültig gelöst werden; denn im Februar 2021 erschien das „Familienbuch der ehemaligen reformierten Pfarrei Konken 1663 – 1798“. Thomas Martin Pfaff hat dankenswerter Weise in mühevoller Arbeit diese Kirchenbücher durchforstet und alle Daten auf über 720 Seiten in zwei Bänden publiziert. Diesem Glücksfall verdanken wir es, dass wir die Ahnen der Schneiders bis zum Dreißigjährigen Krieg ermitteln konnten.

Bisher war durch familiäre Überlieferung lediglich bekannt, dass die Schneiders aus dem Ort Schwarzerden bzw. Reichweiler im Ostertal stammen, zwei an der heutigen Grenze zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz gelegenen Dörfern bei St. Wendel. Walters Vater Karl und sein Großvater, der Landwirt und Hufschmied Friedrich Jakob Schneider, waren also dort geboren. In dieser Region wechselte in Laufe der Geschichte in rascher Folge die staatliche „Obrigkeit“ und häufig auch die Pfarrzugehörigkeit, was den Familienforscher vor große Herausforderungen stellte.

Karl Schneider (mit Hut) zu Besuch bei seinem Bruder Adam Schneider (rechts außen), Landwirt in Schwarzerden, 

neben ihm sein Neffe Walter Schneider und auf dem Wagen sitzend mit Mütze Adams Sohn Rudolf daneben Adams Ehefrau Caroline geb. Kessler.

Aufnahme: Mitte der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts.

Wie sich jetzt dank des Familienbuches der Pfarrei Konken feststellen ließ, lebten die Schneiders über viele Generationen in dem 15 km von Schwarzerden entfernten Rehweiler im Kreis Kusel. Schrittweise wanderten sie in zwei Generationen westwärts- jeweils durch Heirat bedingt – zunächst nach Rammelsbach und dann nach Reichweiler.

Detaillierte Aufzeichnungen über die Einwohner Rehweilers vor dem Dreißigjährigen Krieg gibt es nicht. Während dieses Krieges ging es dem Ort nicht besser als vielen Dörfern im Saarland und der Pfalz, die fürchterlich unter einer entfesselten Soldateska zu leiden hatten. Ganze Ortschaften wurden ausgeplündert und zerstört und die Bevölkerung ausgerottete. Für Rehweiler gibt es Zahlen. Vor dem Krieg, also im Jahr 1609, verzeichnen die Kirchenvisitationsprotokollen des Amtes Baumholder 136 Einwohner in dem Dorf. Während viele andere Dörfer der weiteren Umgebung nach dem Krieg völlig unbewohnt waren, lebten in Rehweiler immerhin noch neun Familien.Die schlimmsten Verwüstungen fanden im Jahr 1635 statt als sich das Kriegsgeschehen auf das linke Rheinufer verlagerte. Im Mai 1635 erklärte Frankreich dem deutschen Kaiser den Krieg. Die kaiserlichen Truppen unter Führung des Generals Matthias Gallas verfolgten die mit Frankreich verbündeten schwedischen Truppen, die sich Richtung Lothringen absetzen wollten, um sich mit den französischen Truppen zu vereinigen. In Wallerfangen an der Saar wurden sie am 29. September 1635 gestellt und in einer Schlacht geschlagen. Auf dem Weg nach Wallerfangen zogen kroatische Söldner des kaiserlichen Heeres durch das Glantal über Meisenheim und Kusel nach Sankt Wendel und verwüsteten brutal  die dort liegenden Ortschaften, darunter auch Rehweiler an der Glan. Wer diesen „Kroatensturm“ überlebte, fiel vom Hunger geschwächt den grassierenden Seuchen zum Opfer. Die, die übrig blieben, ernährten sich von Wurzeln und aßen die Blätter der Bäume. In ihrer Not verspeisten sie Hunde und Katzen, manchmal sogar Menschenfleisch, wissen Chronisten zu berichten.

Einer der wenigen Überlebenden dieser grauenvollen Zeit ist Matthes Schneider. Wo dieser Mann genau herkam, ist nicht mehr zu ermitteln. Entweder wohnte er vorher schon in Rehweiler oder kam aus einer der verwüsteten umliegenden Ortschaften. Er muss um 1620 geboren sein, denn 1643 wird ihm in Rehweiler seine Tochter Catharina geboren und wenige Jahre später sein Sohn Heinrich Schneider (Schneyder), von dem sämtliche Vorfahren von Walter Schneider, die diesen Namen tragen, abstammen.

 

 

 

 

 

 

 

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