Monéglia – Wurzeln in Korsika

Korsika gehörte seit dem Mittelalter bis in die Neuzeit zum Einflussbereich der italienischen Städte Pisa und Genua.  Die Ligurer hinterließen nicht nur architektonisch und linguistisch, sondern auch demographisch ihre Spuren auf der Insel. Seit 1297 hatten sich die Genuesen an der Südspitze Korsikas, in der Hafenstadt Bonifacio, festgesetzt.  So ist es nicht verwunderlich, dass es dort italienstämmige Familien gab, die sich nach dem ligurischen Ort Monéglia benannten.

Typisch genuesische Brücke

Eine geborene Monéglia, deren Vorfahren aus Bonifacio stammen, ist auch die Urgroßmutter von Unser Enkel Noah und Keziah Lazayres, Nicole Monéglia. Die Monéglias in Bonifacio waren meistens sog. „kleine Leute“, die in der Landwirtschaft oder als Matrosen arbeiteten.

Das änderte sich mit dem Anschluss Korsikas an Frankreich und mit dem Aufstieg des Korsen Napoleon zum Heerführer und Kaiser der Franzosen während der Französischen Revolution. Viele Korsen nutzen in dieser Zeit des Umbruchs die Chance zu einer raschen sozialen Karriere, indem sie sich ihrem Landsmann Napoleon als Soldaten zur Verfügung stellten.

So trat Nicoles Großvater, JEAN MONEGLIA (1840 – 1911) als Zwanzigjähriger im den Dienst Napoleons III. Ab dem 18. März 1860 war er Mitglied in der kaiserlichen Garde. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 wurde er wegen seiner Verdienste am 9. August 1870 in den Rang eines Leutnants befördert. Eine Woche später wurde er in der Schlacht bei Gravelotte (Metz), die vom 16. bis zum 18. August 1870 dauerte, verwundet. Nach dem Krieg wurde er Oberleutnant im 5. Regiment (3.3.1873) und schließlich Hauptmann des 14. Regiments in Brive von 14.9.1880 bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Jahr 1906.

JEAN MONEGLIA erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Er war Ritter des Malteserordens, Träger des russischen Ordens der Heiligen Anna (1869) und Ritter der Ehrenlegion (21.2.1888).

Orden der Heiligen Anna

Seinen sozialen Status bekräftige er durch die Heirat von Marie Josephine Dupuy de Marquès, die aus einer angesehenen, alteingesessenen Familie der Corrèze stammte. Nach frühem Tod seiner Ehefrau heiratete er deren Schwester Louise, mit der er vier Kinder hatte. Louise war auch die Erbin des Stammsitzes der Familie im Zentrum von Neuvic in der Corrèze.

Der gemeinsame Sohn Marie Jules Marc Monéglia (1891 – 1966) trat in den französischen Staatsdienst ein und war französischer Kolonialbeamter in Kambodscha. Er war zuständig für die Besoldung des europäischen und asiatischen Personals (Chefs de bureau de lre classe).

Marie Jules Marc Monéglia

 Er erhielt zahlreiche indo-chinesische Auszeichnungen. Der wertvollste Orden war die Goldmedaille des königlichen Ordens in Kambodscha. (13.4.1942) Er wurde mit dem  französischen Kolonialverdienstorden mit kambodschanischer Tradition dekoriert.Marc Monéglia war außerdem Offizier des kaiserlichen Ordens des Drachens von Annam (19.1.1943)

Kambodschanischer königlicher Orden

In seiner Jugend war Marc befreundet mit einem prominente Sohn Neuvics, Henri Queuille (1884 bis 1970). Queuille war Arzt, Politiker, Widerstandskämpfer, Abgeordneter und Minister in der IV. Republik.

1925 heiratete Marc die Tochter eines französischen Kolonialbeamten aus Nordfrankreich, Jeanne Rose Durot in Saigon. Ein Jahr später kam deren Tochter Nicole in Saigon zur Welt. 1932 wurde eine zweite Tochter geboren, Odette. (Odette sollte später Paul Granet heiraten, der unter den Staatspräsidenten Jacques Chirac und Valéry Giscard d‘Estaing Staatssekretär war.)

Odette und Nicole Monéglia, 1937

Der zweite Weltkrieg führte in den Kolonien für die Monéglia  zu Veränderungen. Am 13. März 1945 erlangte Kambodscha auf Drängen der Japaner die Unabhängigkeit. Das war das vorläufige Ende der Kolonialzeit und damit auch der französischen Verwaltung. Jules Marc Monéglia, 54 Jahre alt, und seine Familie mussten das Land verlassen und kehrten wieder nach Frankreich zurück, wo sie noch die Hälfte des Hauses in Neuvic besaßen. 1921 war die rechte Hälfte des Hauses aus wirtschaftlichen Zwängen an Pierre Vialette verkauft worden.

Marc und Jeanne Monéglia  vor ihrem Haus in Neuvic, 1961

Im Jahr 2002 kaufte Jean Chaland diesen Teil wieder zurück und schuf für sich und seien Frau Nicole Monéglia einen Altersruhesitz.

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