Rachel (Raye) Panich – aus Uman nach Ney York

Rachel (Raye) Panich – aus Uman nach Ney York
Eine von Ben und Jaime Chaikels Urgroßmütter väterlicherseits heißt Rachel (Raye) Panich. Sie wurde an 20.12.1920 in Uman geboren, einer Stadt in der Ukraine mit heute 88.000 Einwohnern, die damals zum russischen Zarenreich gehörte. Ihre Eltern Samuel Panich und Bertha Muchnik erblickten dort 1892 bzw.1894 das Licht der Welt.
Von den schlimmen politischen Verhältnissen zur Zeit ihrer Geburt bekam Rachel wenig mit. Die kommunistische Oktoberrevolution 1917 führte nicht nur zu einem politischen und gesellschaftlichen Umsturz, sondern auch zu neuen Pogromen und Zwangsbekehrungen unter Juden. Unter diesen für sie bedrohlichen Umständen verließen Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts, als Rachel noch ein Baby war, Samuel Panich und seine Familie die Sowjetunion und trafen 1923 in den USA ein. Damit ersparte Samuel sich und seinen Angehörigen die noch folgenden Gräuel, deren Dimension er damals nicht erahnen konnte. Stalin ließ von den überlebenden Chassiden alle, die an ihrem Glauben festhielten, nach Duschanbe oder Samarkand deportieren. Wenig später marschierten die Nazis ein und töteten mindestens 17.000 Juden.
Früher bereits, 1768, fand in Uman das furchtbare Massaker der kosakischen „Hajdamaken“, statt. Neben Ukrainern, Polen, katholischen Geistlichen ermordeten die aufständischen Kosaken auch zwischen 2000 und 20000 Juden. Es war einer der schlimmsten Judenpogrome der osteuropäischen Geschichte.
Nach dieser Katastrophe hatte sich Uman bis zum Holocaust zu einem bedeutenden Zentrum der jüdischen Kultur entwickelt. Aus ökonomischen Gründen siedelten sich in jener Zeit viele Juden aus dem heutigen Polen und Litauen an. So waren um 1900 rund 60 % der Einwohner Juden, etwa 19.000 an der Zahl.
In der Stadt befindet sich nicht nur der Friedhof der Märtyrer, sondern auch das Grab des hochverehrten chassidischen Lehrers Rabbi Nachman von Bratzlaw. Auf ihn geht die Gemeinde der „Bratzlawer Chassiden“ zurück. Nicht zuletzt deshalb ist Uman heute eine jüdischen Pilgerstätte. Mittlerweile feiern dort etwa 30.000 Pilger jährlich in jubelnder Ekstase den jüdischen Neujahrstag (Rosch ha-Schana).
Rachel Panich, die mit drei Jahren aus Uman in die USA kam, wuchs in Brooklyn auf und lernte später ihren Mann Philipp Rosen kennen, den sie Mitte der 40er Jahre heiratete. Dem Paar wurden zwei Kinder geschenkt, darunter Jaimes und Bens Großmutter Linda.

Artikel „Chassiden in Uman“
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/chassiden-in-uman-im-neuen-schtetl-12584845-p4.html?service=printPreview

Translate »